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Naßkalte Jahreszeit = Erkältungszeit!

Die häufigsten Atemwegserkrankungen des Hundes

Foto:©Gerhardus

Mütze & Schal zum Schutz vor Erkältung? Foto:©Gerhardus

Herbst und Winter bedeuten für uns Menschen auch immer Erkältungs- und Grippezeit. Aber auch unsere Hunde können an Atemwegserkrankungen leiden, die verschiedene -organische, virale, bakterielle oder haltungsbedingte- Ursachen haben können.

Husten, Bronchitis, Lungenentzündung und Asthma sind Krankheiten des Hundes, die häufig als Sekundärinfektionen bei Staupe oder Zwingerhusten, oder als Folge von Herzschädigungen und Nierenleiden, auftreten. Natürlich sind auch Hunde anfällig für Erkältungen, sie sollten deshalb nach jedem Naßwerden gut abgetrocknet werden. Besonders die Haltung in nicht zugluftfreien Räumen, oder das Liegen auf kalten Böden, führt schnell zu Erkrankungen der Atmungsorgane (und auch zu Rheuma). 
Selbst unvermeidbare Umweltbelastungen durch Feinstaub, Abgase, Pollen - oder „vermeidbare“ Belastungen durch Zigarettenrauch, Reinigungs-/Lösungsmittel oder Raumsprays, können das Risiko von Atemwegsbeschwerden und von Asthma nach neueren Studien (bei Mensch & Hund!) stark erhöhen.
Viele, vor allem kleine Hunde, ermüden z.B. bei einem Einkaufsbummel in verkehrsreichen Stadtteilen auffallend schnell, zeigen Atemnot - auch Husten, weigern sich weiter zu laufen, weil sie (im Gegensatz zu ihrem Menschen, der seine Nase „deutlich höher trägt“) die aufgewirbelte und an Schadstoffen belastete Luft, so knapp über dem Boden, in weit höherer Konzentration einatmen.

ASTHMA (Asthma bronchiale - a.d. Griechischen: „Atemnot“, vereinfachend nur Asthma genannt), ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege mit dauerhaft bestehender Überempfindlichkeit (Allergie).
Bei entsprechend veranlagten Individuen führt die Entzündung zu anfallsweiser Luftnot infolge einer Verengung der Atemwege. Diese Atemwegsverengung wird durch vermehrte Sekretion von Schleim, Verkrampfung der Bronchialmuskulatur und Bildung von Ödemen der Bronchialschleimhaut verursacht.
Der Hund zeigt ein keuchendes Luftholen, bis hin zu Erstickungsanfällen; gelegentlich wird auch zähflüssiger Schleim erbrochen. Diese Erkrankungen finden wir häufig bei kleinen Hunderassen oder Zwergen, wobei die kurznasigen („nasenlosen“) Hunde besonders anfällig dafür sind. Bei älteren Hunden liegen häufig auch andere Leiden zugrunde, wie z.B. eine chronisch gewordene Bronchitis, Herzerkrankungen oder Nierenleiden. Eine anhaltende, tierärztliche Behandlung und Versorgung mit rasch wirkenden Präparaten (z.B. Cortison) ist in diesen Fällen unumgänglich und verschafft dem Vierbeiner einen möglichst sorgenfreien „Hundealltag”.

BRONCHITIS (akut, chronisch oder parasitär)
Eine Folge von Erkältungen, die sich als Entzündung auf die Luftröhre und die Lunge, d.h. den größeren verzweigten Atemwegen (Bronchien) ausbreitet, begleitet von Husten, Schleimproduktion, Fieber und weiteren Allgemeinsymptomen. Der Hund hustet also häufig, zeigt eine schwere Atmung, ist appetitlos und weist eine hohe Körpertemperatur auf. Eine akute Bronchitis ist häufig Vorbote einer Lungenentzündung oder Begleiter einer Virus-Infektion, weshalb eine tierärztliche Abklärung und Behandlung unumgänglich ist.
Beim Welpen kommt häufiger eine parasitäre Bronchitis vor, hervorgerufen z.B. durch starken Wurmbefall (die auch erbrochen werden). Obligatorisch sind: Eine tierärztliche Kotuntersuchung und die medikamentöse Entwurmung (die sich -bei einem schlechten Allgemeinzustand des Welpen- durchaus als kritisch erweisen kann).

Gesundheit! Eine triefende, geschwollene oder rissige Hundenase, wie auch häufiges Niesen sind deutliche Anzeichen einer beginnenden Erkrankung. Foto:©shutterstock.com/Zhanna Kavaliova
Gesundheit! Eine triefende, geschwollene oder rissige Hundenase, wie auch häufiges Niesen sind deutliche Anzeichen einer beginnenden Erkrankung. Foto:©shutterstock.com/Zhanna Kavaliova
LUNGENENTZÜNDUNG (Pneumonie)
Hierbei handelt es sich um eine akute oder chronische Entzündung des Lungengewebes. Sehr häufig entsteht eine Pneumonie durch das Verschleppen einer Bronchitis, die sich durch eine plötzliche, auffallende Verschlechterung des Allgemeinzustandes mit Mattigkeit, starkem Husten, Atemnot, Lefzenblasen und auch Kreislaufschwäche äußert. Das Fieber steigt auf über 40 Grad, deutlich rasselnde Atemgeräusche sind wahrnehmbar, das zu Beginn schleimige Sekret wird eitrig durchsetzt.Weitere Auslöser einer Lungenentzündung können bakterieller, viraler, immunologischer, selten auch toxischer Natur sein, oder auch von Pilzsporen verursacht, sowie durch Fadenwurminfektionen ausgelöst werden. Die veterinärmedizinische Behandlung wird dabei Einsatz von hochwirksamen Antibiotika und kreislaufunterstützenden Medikamenten umfassen.

BRUSTFELL-ENTZÜNDUNG (Pleuritis)
Eine Entzündung der Pleura (Rippen- oder Brustfell). 
Die Pleura überzieht die Lunge und kleidet den Brustraum von innen aus. Es wird nach infektiösen oder nichtinfektiösen Formen der Pleuritis unterschieden und anhand des mit einhergehenden Pleura-ergusses nach trockener oder nasser Rippenfellentzündung. Die Brust- oder Rippenfellentzündung kann nach Verletzungen des Brustkorbes, oder auch der Speiseröhre (Abschlucken von Gegenständen) auftreten. Hauptursachen sind allerdings schwere Infektionskrankheiten der Lunge (auch Lungen-Staupe). Die Symptome ähneln der einer Lungenentzündung, allerdings zeigen Hunde zusätzlich starkes Schmerzempfinden beim Abtasten des Brustraumes (Rippen). Die Behandlungen sind sehr umfassend und schließen (je nach Art der Pleuritis), Gaben von Antibiotika, Cortison, auch Punktion und schmerzstillende Medikationen ein.

Trachealkollaps im Halsbereich beim Yorkshire-Terrier (rechts ist vorn). Die weißen Pfeile markieren die normal dimensionierte intrathorakale Luftröhre, die schwarzen Pfeile zeigen das Gebiet des Kollapses. Foto:©Kalumet/wikimedia commons
Trachealkollaps im Halsbereich beim Yorkshire-Terrier (rechts ist vorn). Die weißen Pfeile markieren die normal dimensionierte intrathorakale Luftröhre, die schwarzen Pfeile zeigen das Gebiet des Kollapses. Foto:©Kalumet/wikimedia commons
TRACHEALKOLLAPS (Zusammenfallen der Luftröhre)
Das Zusammenfallen der Luftröhre erfolgt durch das Erweichen der stützenden Knorpelspangen, was zu einer Verengung der Luftröhre und damit zu schweren Atemproblemen führen kann. Besonders Zwerg- und „Mini”-Hunderassen (Chihuahua, Malteser, Pomeranian, Yorkshire-Terrier…) ab „mittlerem” Alter zeigen sich davon betroffen. Die Medizin geht von genetischer Belastung aus, konnte aber bisher die Ursachen nicht eindeutig belegen. Zum Trachealkollaps können auch Faktoren wie Atemwegsinfektionen, Allergien, giftige Dämpfe oder Stäube, aber auch eine Herzinsuffizienz zählen sowie das Auftreten von Tumoren oder Abschlucken von Gegenständen.Die vom Hund gezeigten Symptome können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein (begründet im Ausmaß der Verengung) und im langsamen Fortschreiten der Symptome; dadurch kann ein Trachealkollaps durchaus längere Zeit unerkannt bleiben. Ein charakteristisches, frühes Anzeichen ist anfallsartiger Husten, speziell bei körperlicher Belastung oder bei Aufregung. Auch starker Zug oder Druck durch ein Halsband übt Druck auf die Luftröhre aus und löst dadurch Hustenanfälle aus, der sich zu Beginn als „trocken“ äußert und danach -durch zunehmende Schleimsekretion- in „feuchten“ Husten übergeht. Zu beobachten ist in der Folge eine verminderte Leistungsfähigkeit des Hundes.
Eine erfolgreiche, medikamentöse Behandlung ist über einen längeren Zeitraum gut möglich; auch chirurgische Maßnahmen können angezeigt sein, die sich aber zum Teil nicht als erfolgreich erweisen und mit großem Aufwand verbunden sind.

NASENKATARRH (Rhinitis)
Der Geruchssinn des Hundes ist hoch entwickelt und er kann in kurzen Atemzügen bis zu 300 Mal (!) pro Minute atmen, so daß die Riechzellen laufend mit neuen Geruchspartikeln versorgt werden. Der Hund reagiert daher auch besonders „empfindlich“ bei der Aufnahme von Staub, scharfen Gerüchen usw. Beim gesunden Hund werden deshalb häufig Niesen oder Versuche, die Nase mit beiden Vorderpfoten zu „putzen“ ausgelöst.
Aber: Nasenkatarrhe mit eitrig-schleimigem Ausfluß, verkrustetem, trockenem Nasenspiegel und rissiger Haut, verstopften Nasenlöchern, sind untrügliche Anzeichen von schweren katarrhalischen Erkrankungen und sind fast immer mit einhergehenden Infektionen verbunden (z. B. Staupe). Die sofortige Abklärung und Behandlung durch den Tierarzt ist deshalb notwendig.

Schwere Verläufe von Krankheiten sind nur durch genaues Beobachten und frühzeitiges Handeln zu vermeiden. Veränderungen im gewohnten Benehmen, Appetit, Verdauung, Laune, Schlaf usw., weisen auf mögliches Entstehen einer Erkrankung hin. Jede innere Ursache zeigt auch „äußere Wirkung“, wie z.B. trübe, tränende oder verklebte Augen, mattes und glanzloses Fell oder eine geschwollene, rissige oder triefende Hundenase.
Deshalb gilt eben besonders in der naßkalten Jahreszeit: Vorbeugen ist besser als heilen. Zur Routine müssen dabei regelmäßige und ausreichende Bewegung an der frischen Luft (Stärkung des Immunsystems) gehören, wie die selbstverständliche gesunde, abwechslungsreiche Ernährung, regelmäßige und lückenlose Entwurmung und Schutzimpfung sowie eine vernünftige Hygiene.

Die angeführten Argumente zeigen, daß für die erfolgreiche Vorbeuge auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit einem Tierarzt notwendig ist. Diese Kooperation garantiert die Sicherheit in der Wahl der notwendigen Maßnahmen, erspart damit Geld und schafft Voraussetzungen für ein hoffentlich langes und unbeschwertes Hundeleben.