16.03.2022 12:14 Alter: 2 Jahre
Category: Zucht und Aufzucht

RISIKO Fell-/Fehlfarbe!

Eingeschränktes oder fehlendes Seh- und Hörvermögen, erhöhtes Risiko für Netzhautschäden und Hautkrebs. Sieht so ein unbeschwertes Dackelleben aus? Fotos©shutterstock.com/Taisya Korchak
Eingeschränktes oder fehlendes Seh- und Hörvermögen, erhöhtes Risiko für Netzhautschäden und Hautkrebs. Sieht so ein unbeschwertes Dackelleben aus? Fotos©shutterstock.com/Taisya Korchak

Um Ihnen die Zusammenhänge der Fellfarben und -Muster mit den enormen Risiken für die Vierbeiner näher zu bringen, finden Sie anschließend sowohl Erklärungen dazu, welche genetischen Voraussetzungen zu den Abweichungen von den Standardfarben relevant sind – als auch, welche unkalkulierbaren Risiken Züchter und Käufer von entsprechenden Hunden eingehen.

Wer Hunde züchtet, ist verantwortlich dafür, dass bei der zu erwartenden Nachkommenschaft weder erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen, oder untauglich/umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten.

Verboten ist weiterhin die Zucht, wenn bei den Nachkommen erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten und damit jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst, oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leider oder Schäden führt.

So steht es eindeutig im Tierschutzgesetz § 11b!

Anmerkung: Wer ‘denkt’, diese Passagen des Tierschutzgesetzes seien „nur“ für Rassehundezüchter gültig, irrt gewaltig.

JEDER Züchter, auch derjenige, der für die Zucht ‘untauglich’ beurteilte Hunde zur Weiterzucht von Mix-Hunden verwendet, macht sich strafbar.

Hätten Sie den nebenstehend abgebildeten Hund als Kurzhaar-Dackel erkannt – Hand aufs Herz?

Dieser bedauernswerte Dackel ist ein Resultat aus Piebald x Tiger-Zucht.

Leider weist dieser arme Kerl auf den beiden Fotos eine Extrem-Scheckung auf, die -bedingt durch eine sog. MITF-Mutation- eine Fehlentwicklung der Augen (Mikrophtalmie) verursacht hat. Das Resultat: Verminderte Sehkraft, übermäßige Lichtempfindlichkeit. Die blaue Iris beinhaltet kaum UV-absorbierendes Melanin, weshalb die UV-Sonnenstrahlung die Netzhaut sehr früh schädigen kann.

Weitere MITF-Mutationen (S-Locus/Scheckungs-Gen), sind für früh einsetzende Hörstörungen verantwortlich. Hunde dieser Extremscheckung können daher ein- oder beidseitig taub sein.

Ausschlaggebend hierfür ist das Fehlen von Eumelanin-haltigen Pigmentzellen (schwarz oder braun) im Corti-Organ (= Schnittstelle im Innenohr zu den Nervensignalen).

Aufgrund dieser fehlenden Pigmentzellen treten Störungen bei der Haarzellenbildung auf, ohne deren „Antennenfunktion“ der Hund Geräusche nicht ins Gehirn übermitteln kann. Hunde mit überwiegend weißen Flächen an Körper und Kopf sowie mit blauen Augen, sind besonders risikobehaftet.

Wegen der großflächig weißen Farbe, also dem überwiegenden Fehlen der Pigmentierung, läuft der Hund weiterhin Gefahr, schnell einen Sonnenbrand zu entwickeln, was zu Anfälligkeiten für Hauterkrankungen, bis hin zu erhöhtem Hautkrebsrisiko führt.

Wir gehen anschließend auf weitere Fehlfarben ein, speziell den Merle-Faktor, der es vielen Hunde-Züchtern und -Haltern vor allem angetan hat.

Hierzu kann vorweggenommen werden, dass der verantwortliche und zuverlässige Umgang mit entsprechenden Merle-Zuchtlinien absolute Bedingung sein muss.

Bleibt zu relativieren, dass es sowohl auf Seiten der Züchter, Käufer und sogenannter „Vereins-Zuchtbücher“, pflicht- und rücksichtslose Unredlichkeiten und zum Teil auch große Ahnungslosigkeit gibt.

Leidtragend ist ausschließlich der Hund! !

Lesen Sie bitte weiter unter: "Spiel mit dem Feuer" – der bunte Hund...

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