Jeder Züchter kennt in der Regel den typischen Zyklusverlauf seiner Hündinnen. Manchmal kann es aber zu Veränderungen im Zyklus kommen, die einem Rätsel aufgeben. Dieser Artikel beschreibt die häufigsten Ursachen, für den Fall, dass Ihre Hündin „unpünktlich“ ist.
Ablauf eines regulären Zyklus
Um zu wissen, wann es sich um eine Störungen oder Abweichung im Zyklusgeschehen handelt, muss man zunächst den „normalen“ Ablauf kennen. Der Zyklus einer Hündin ist gewöhnlich in vier Phasen unterteilt: In den Proöstrus (Vorbrunst, ab 1. Tag der Blutung), den Östrus (Brunst, Zeitraum des Eisprungs), den Metöstrus oder Diöstrus (Phase der Trächtigkeit/Scheinträchtigkeit) und den Anöstrus (hormonelle „Ruhephase“). Der Anöstrus ist normalerweise die längste Phase im Zyklus, die individuell schwanken kann (3). Viele Autoren fassen den Metöstrus und den Anöstrus auch zudem als Interöstrus zusammen. Dies sind viele Fachbegriffe, die uns aber später weiterhelfen werden, die verschiedenen Probleme der einzelnen Phasen zu verstehen.
Wie lang ist normal?
In der Länge der einzelnen Phasen kann es rassespezifische und individuelle Unterschiede geben, wobei die meisten Tiere ein Östrusintervall von sechs bis neun Monaten aufweisen (1,2). Bei Hündinnen über acht Jahren kann sich das Intervall auch verlängern (8).
In der Regel kommt es ab der zweiten Hitze zu einem konstanten Intervall zwischen den Läufigkeiten (3). Die Länge der einzelnen Zyklusphasen sind im Mittel für den Präöstrus und den Östrus jeweils neun Tage, für den Metöstrus 60 bis100 Tage und für den Anöstrus 20 bis 250 Tage laut einer aktuellen Literaturstudie von Arlt (4).
Die Phasen im Detail
Hormonell wird die Phase des Proöstrus durch den Anstieg von Östrogen bestimmt. Hier bilden sich die Follikel auf den Eierstöcken heran, die dann „springen“. Vereinfacht gesagt, bewirkt das Östrogen auch die Schwellung der Vulva und den blutigen Ausfluss der Hündin. Zusätzlich steigt am Ende des Proöstrus ein weiteres Hormon kurzfristig an, das sogenannte LH. Dies löst dann den Eisprung aus. Der Eisprung findet in der Phase des Östrus statt. Vor dem Eisprung haben wir aber auch schon ein weiteres Hormon im Einsatz, das sogenannte Progesteron, welches in der Phase des Metöstrus die Trächtigkeit aufrechterhält. Beim Hund finden wir die Besonderheit, dass Progesteron schon vor dem Einsprung gebildet wird und stetig bis zu einem bestimmten Wert ansteigt. Daher können wir mit diesem Hormon und dessen Anstieg auch den optimalen Deckzeitpunkt bestimmen.