Welche Impfungen sind für Hunde besonders wichtig? In diesem Fachartikel finden Sie umfassende Informationen zum viel diskutierten Thema 'Impfen'. Besonderer Schwerpunkt wurde auf züchterrelevante Fragen gelegt.
Welche Impfungen sind besonders wichtig?
Keine Frage, gesunde und frohwüchsige Welpen sind die größte Freude und beste Werbung für einen seriösen Züchter. So kann er sich von zwielichtigen Welpenhändlern abheben, die ihre Tiere aus dem Kofferraum auf Autobahnparkplätzen an den Käufer bringen. Dabei sind diese „Vermehrer” mit ihren oft kranken Welpen nicht nur Konkurrenz, sondern sie schleppen mit den Welpen Seuchen ein, die bisher in Deutschland durch regelmäßige Impfungen und Hygiene besiegt waren. Tierärzte berichten regional von gehäuften Krankheitsausbrüchen im Zusammenhang mit Welpen aus Osteuropa.
Gleichzeitig unterlassen viele Hundehalter notwendige Impfungen, um Geld zu sparen oder weil ihnen die Wichtigkeit von Impfungen nicht klar ist. Und so verfügt nur knapp die Hälfte der deutschen Hunde über einen ausreichenden Impfschutz. Um lokale und regionale Seuchenzüge zu verhindern, müssen aber mehr als 70% aller Hunde einen ausreichenden Impfschutz haben. Denn eine erfolgreiche Impfung schützt nicht nur das Einzeltier, sondern auch solche Individuen einer Gruppe, die keinen Impfschutz entwickelt haben.
Besonders gefährdet sind die Welpen in den ersten Lebenswochen beim Züchter, da sie zu dieser Zeit noch nicht geimpft werden können. Ein wirksamer Impfschutz stellt sich erst einige Wochen nach der Grundimmunisierung ein.
Um der zunehmenden Bedrohung Rechnung zu tragen, hat der Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V. (bpt) eine „Ständige Impfkommission” etabliert, die Impfempfehlungen für die Kleintierpraxis erarbeitet hat und diese laufend anpasst.
Diese Impfempfehlungen sind flexibel, was ein individuelles Anpassen der Impfungen an die Bedürfnisse des einzelnen Hundes und des Zuchtbestandes gestattet. Gleichzeitig bedeutet dies, dass der Tierarzt gemeinsam mit dem Züchter aktiv ein solches Impfschema in einem Impfgespräch erarbeitet und dieser dann jene Termine tatsächlich einhält.
Zwingerhusten
Core- und Non-Core-Impfungen
Nach dem Motto der ständigen Impfkommission Vet. „Mehr Tiere impfen, das einzelne Tier so häufig wie nötig!“ sollte jeder Besitzer sich mit dem Thema Impfen auseinandersetzen, um sein Haustier bestmöglich zu schützen. Erst wenn über 70% der Population geimpft sind, bietet das der Gesamtpopulation einen gewissen Schutz gegen Epidemien (Quelle: Leitlinie zur Impfung von Kleintieren).
Grundsätzlich wird zwischen unverzichtbaren „Core-Impfungen” (Staupe, Parvovirose, Leptospirose, Hepatitis, Tollwut) und „Non-Core-Impfungen” unterschieden. Die erstgenannten „Core-Impfungen” decken solche Erkrankungen ab, bei denen landesweit ein reales Infektionsrisiko besteht. Die letztgenannten Impfungen sind deshalb aber nicht unwichtig. Sie können im Einzelfall lebensrettend sein. Sie betreffen solche Erkrankungen, die regional, in einem Zuchtbestand oder zeitlich gehäuft auftreten.
Core-Impfungen:
Erkrankungen wie Staupe, Parvovirose, Leptospirose und Hepatitis sind ebenso wie die Tollwut eine reale Bedrohung in Deutschland. Neben Importhunden können aber auch Ratten, Marder, Dachse und Füchse mit Leptospirose und Staupe infiziert sein und diese auf unsere Hunde übertragen.
Non-Core-Impfungen:
Zwingerhusten, Canines Herpesvirus & Co.
Obwohl die Zwingerhusten-Impfung zu den Non-Core-Impfungen gerechnet wird, lassen viele Züchter ihre Tiere durch eine Impfung schützen. Hunde können sich in Hundeschulen, in Hundepensionen, auf Ausstellungen, in Tierarztpraxen, beim Gassi-Gehen, auf Jagden und auf der Hundewiese mit den unterschiedlichen Erregern des Zwingerhustens infizieren. Die beteiligten Viren (Canines Parainfluenzavirus und Adenovirus Typ 2) werden durch Kombinationsimpfstoffe abgedeckt. Um vor dem beteiligten Bakterium Bordetella bronchiseptica zu schützen, kann dem Hund ein weiterer Impfstoff auf die Nasenschleimhaut gesprüht werden.
Der Impfschutz setzt nach fünf Tagen ein und kann so kurzfristig als Notimpfung vor Situationen mit erhöhter Infektionsgefahr, wie z. B. der kurzfristigen Teilnahme an einer Ausstellung, eingesetzt werden. Da auch Katzen mit Bordetella bronchiseptica infiziert sein können, kann der intensive Kontakt zu Katzen ein Grund für eine Impfung sein. Canines Herpesvirus (CHV) In vielen Hundezuchten wird gegen das Canine Herpesvirus (CHV-1) geimpft. Das Virus kommt nach einer Untersuchung der Universität Gießen in jeder dritten deutschen Hundezucht vor und wird für das so genannte „Welpensterben” und für Fruchtbarkeitsstörungen (Leerbleiben) verantwortlich gemacht. Der Impfstoff wird der Hündin entweder während der Läufigkeit oder 7 – 10 Tage nach dem angenommenen Decktermin verabreicht, gefolgt von einer zweiten Impfung 1 – 2 Wochen vor dem zu erwartenden Geburtstermin. Das Präparat ist sehr gut verträglich und kann bei infizierten und nicht infizierten Hündinnen eingesetzt werden.
Die Impfung schützt gleichermaßen die Hündin wie auch ihre Welpen. Andere Impfungen wie gegen das Coronavirus, gegen den Einzeller Babesia canis und Hautpilze werden sehr selten durchgeführt.