Wie verdaut der Hund?
Der Hund nimmt die Nahrung sehr schnell auf, lediglich harte Teile werden durch Kauen zerkleinert. Der Speichel enthält keine Verdauungsenzyme. Er dient vor allem dazu, die Nahrung durch Einspeicheln gleitfähig zu machen.
Im Magen werden Proteine (Eiweiße) aufgespalten. Der Magensaft enthält keine Enzyme, die Fette und Kohlenhydrate aufspalten können. Deshalb ist der Magen für die Verdauung dieser Nahrungsbestandteile unbedeutend. Durch den Salzsäuregehalt des Magensafts wird ein großer Teil der mit der Nahrung aufgenommenen Bakterien vernichtet.
Die Verdauung findet hauptsächlich im Dünndarm statt. Die in großer Zahl im Dünndarm lebenden unterschiedlichen Mikroorganismen (Darmflora) sorgen für den Ablauf der Verdauungsvorgänge. Der Nahrungsbrei wird in komplizierten physikalisch-chemischen Prozessen abgebaut und verwertet. Dabei freiwerdende Vitamine, Aminosäuren und Fettsäuren sowie die aus der Nahrung abgespaltenen Mineralstoffe und Spurenelemente gelangen über die Blut- und Lymphbahnen in den Organismus des Tieres. So spielen z.B. eine einwandfreie Fettverdauung eine wichtige Rolle für die Resorption der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K.
Eine funktionierende Verdauung ist wichtig, um die Zufuhr von Energiequellen und Nährstoffen zu sichern, die unentbehrlich für die Deckung des täglichen Bedarfes sind. Voraussetzung einer geregelten Verdauung ist die richtige Zusammensetzung der Futterration und die Verdaulichkeit der darin enthaltenen Bestandteile. Verdauungsstörungen beeinträchtigen die Nahrungsverwertung, lösen Gesundheitsstörungen mit Anzeichen von Appetitlosigkeit, Abmagerung und Mattigkeit aus. Halten Darmstörungen über einen längeren Zeitraum an, macht sich eine Mangelernährung der Haut, gekennzeichnet durch Ekzeme, Juckreiz und Haarausfall bemerkbar.
Funktion der Darmflora
Eine gesunde, stabile Darmflora ist von entscheidender Bedeutung für den normalen Ablauf der Verdauungsvorgänge im Dünndarm. Die natürlichen Bewohner des Dünndarmes leben unter günstigen Bedingungen in einem physiologischen Gleichgewicht. Auf der Darmschleimhaut anhaftend, bilden sie zugleich einen Schutzfilm als Barriere gegen Fremdkeime.
Jede Veränderung des äußerst empfindlichen, mikrobiellen Gleichgewichtszustandes im Dünndarm, beeinträchtigt die Verdauungstätigkeit und damit das Wohlbefinden des Hundes durch eine vom Darm ausgehende Belastung für den Gesamtorganismus.
Die häufigste Ursache für Veränderungen der Darmflora und daraus resultierende Verdauungsstörungen sind unverträgliche Futterstoffe, auch Fütterungsfehler gehören dazu:
- zu schneller Futterwechsel (vor allem beim Welpen, aber auch auf Reisen)
- zu heißes oder zu kaltes Futter
- stark gewürzte Speisereste
- rohe Leber, Lunge, Milz
- abgestandenes Futter (Sommer)
- allergene Futterbestandteile (z.B. Konservierungsstoffe)
Gelangen unverträgliche Futterstoffe in den Magen und den Dünndarm, verändern sie dort den Verdauungsbrei, der zu faulen oder zu gären beginnt. Dadurch verändert sich der ph-Wert im Darm, was wiederum zu einer Störung der für die Verdauung wichtigen Darmbewohner führt, die keine optimalen Lebensbedingungen mehr vorfinden. Durchfall mit erhöhter Infektionsgefahr ist die Folge.
- Notwendiger und richtiger Einsatz von Arzneimitteln kann ebenfalls zur Störung der Darmflora führen:
Werden zur Behandlung von Infektionskrankheiten Antibiotika oral verabreicht, greifen diese nicht nur die krankmachenden Erreger an, sondern mehr oder weniger auch die erwünschten, lebenswichtigen Darmbewohner. Das Gleichgewicht im Darm wird gestört. Auch bei der Bekämpfung von Darmparasiten, wie z.B. Würmern oder Kokzidien, kann diese Unstimmigkeit im Darm entstehen.