Aus Anlaß der Rassestandardbeschreibung des Cavalier King Charles Spaniels in Ausgabe 2/2015 unserer Zeitschriften, möchten wir in diesem Zusammenhang auf diese Anfallserkrankung eingehen, weil die beschriebene Rasse zu den “Risikorassen” gehört.
Epilepsie führt zu anfallsartigen Krämpfen und kurzdauernder Bewußtlosigkeit oder längeranhaltender Verwirrtheit. Sie kann milde und heftige Verlaufsformen zeigen – und sie kann verschiedene Ursachen haben.
Die Tiermedizin unterscheidet die primäre Epilepsie und eine sekundäre Epilepsie bei Hunden. Die primäre Epilepsie bei Hunden ist eine Erbkrankheit, die gehäuft bei bestimmten Rassen (z.B. Golden-Retriever, Labrador-Retriever, Collie, Deutsche Schäferhunde, Deutscher Boxer, Pudel, Beagle, Magyar-Viszla und Cavalier King Charles?Spaniel) vorkommt. Epilepsiehunde weisen leicht erregbare Nervenzellen auf, was eine Krampfbildung zur Folge hat. Aufregung und Anstrengung können also entsprechende Krampfanfälle auslösen.
Bei der sekundären Epilepsie liegt eine andere Grunderkrankung als Ursache für die epileptischen Krämpfe vor. Es ist möglich, daß Geschwüre der Bauchspeicheldrüse (Absinken des Blutzuckers/Hypoglykämische Zustände), Gehirnentzündungen oder -geschwülste, Gehirnblutungen und -verletzungen, wie auch Leber- und Nierenerkrankungen für die Krämpfe ursächlich sein können.
Im Krampfanfall liegt (fällt) der Hund zur Seite, speichelt, verbeißt sich unter Umständen unkontrolliert, zeigt Streckkrämpfe, vollführt “Ruderbewegungen” mit den Gliedmaßen, setzt Urin und Kot ab. Die Augen sind starr oder “verdreht”, der Hund ist unansprechbar. Die Intensität und Dauer eines epileptischen Anfalls kann stark variieren.
Atypische Anfälle können sich durch unkontrolliertes Zucken eines Laufs oder eines Muskels äußern, wie auch durch auffällige Verhaltensweisen. Der Hund läuft im Kreis, bellt unkontrolliert, versucht sich in die Rutenspitze zu beißen, schnappt nach imaginären Fliegen (Flycatcher-Syndrom) oder fixiert und verbellt nicht vorhandene Personen oder Gegenstände.
Hat sich der Krampfanfall gelöst, zeigen sich die Hunde orientierungslos, ängstlich und erschöpft. Werden entsprechende Auffälligkeiten durch den Hundehalter beobachtet, ist eine sofortige, tierärztliche Abklärung der Situation unentbehrlich. Hat der Tierarzt alle anderen möglichen Ursachen ausgeschlossen, geht er von einer primären Epilepsie aus.
Liegen allerdings Erkrankungen der inneren Organe, wie Nieren- oder Leberstörungen oder Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System vor, kann dadurch eine sekundäre Epilepsie bei Hunden auslöst werden. Durch den gestörten Stoffwechsel reichern sich Giftstoffe im Gehirn an und können daher zur Anfallserkrankung führen. Auch andere Vergiftungen können hierfür ursächlich sein und zeigen identische Symptome.
Zu den weiteren Ursachen gehören Tumoren, Mißbildungen (Chiari-Malformation – Hydrocephalus – Syringomyelie) und Verletzungen (nach Stürzen, Unfällen). Die ersten krampfartigen Anfälle zeigen sich meistens zwischen ein und fünf Jahren. Häufig zeigt sich ein beginnender Anfall durch die Änderung des Hundeverhaltens an. Der Hund ist nervös, unruhig, ängstlich, zieht sich zurück oder zeigt im Gegenteil ungewöhnlich große Anhänglichkeit.