Durch einen Bandscheibenvorfall, vor allem bekannt als Dackellähme, kommt es zu Ausfallerscheinungen, bis hin zur Lähmung der Hinterhand. Je nach Schweregrad, oft auch zu Störungen der Darm- und Blasenfunktion.
Die Behandlung von Erkrankungen und Veränderungen der Wirbelsäule des Hundes, als „Dackellähme“ besonders bekannt, ist heute konservativ und operativ mit guten Chancen möglich. Bessere Medikamente und bessere Möglichkeiten bieten sich an, Erfahrungen aus der Humanmedizin – auch physiotherapeutische Maßnahmen- wurden übernommen.
Zum Verständnis der Erkrankung ist die Mechanik der Wirbelsäule von Bedeutung: Die Wirbelsäule wird wie ein Bogen bei jeder Bewegung gespannt und gestreckt, die Zwischenwirbelscheiben wirken wie Stoßdämpfer. Sie liegen zwischen den Wirbeln, übernehmen also den Druck und Zug auf die Wirbelsäule und gleichen ihn aus. Diese mechanische Belastung der Zwischenwirbelscheiben führt zu einem Verschleiß beim älteren Hund, zu schmerzhaften Entzündungen und oft zu totaler Lähmung. Es kann sich aber genauso um eine Störung des Stoffwechsels im Zwischenwirbelkörper handeln, die zu Auffaserungen und Spalten führt und völlig gleiche Erkrankungen, bereits auch beim jungen Hund, hervorruft. Die Beobachtungen über das Entstehen der Erkrankungen, evtl. auch durch Verletzungen bei Unfällen, beim Springen, Treppensteigen, sind für diagnostische Überlegungen des Tierarztes deshalb besonders wichtig. Die Behandlung muß sofort vorgenommen werden.
Konservative Behandlung:
Schmerzstadium:
Gaben von Vitamin E, Vitamin B12, schmerzstillenden Medikamenten und in schweren Fällen Kortison. Die Behandlung kann mit Kurzwellen- und Rotlichtbestrahlung sowie Magnetfeldtherapie unterstützt werden. Gute Therapieerfolge wurden auch mit unterschiedlichen homöopathischen Medikamenten, in Kombination mit den vorstehend genannten Behandlungsmöglichkeiten, erzielt. Auch eine Physiotherapie mit Präparaten, die Teufelskrallenextrakt (wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend) sowie Gelatinehydrolysat und Grünlippmuschel enthalten, sind zu empfehlen.
Hoffnung für Hunde mit Bandscheibenvorfall
Dackeldame Chanel kann nicht mehr laufen. Ursache ist ein Bandscheibenvorfall, der das Rückenmark geschädigt hat. Nicht bei allen Patienten kann eine Operation helfen, so dass Hunde dann häufig eingeschläfert werden. Eine Studie der Klinik für Kleintiere in Hannover könnte Chanel und künftigen Bandscheibenpatienten das Leben retten: Körpereigene Schwannzellen, die in das Rückenmark transplantiert werden, sollen geschädigte Nervenzellen wieder heilen.
In der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) untersuchen Wissenschaftler eine neue Therapiemethode für Hunde, deren Hintergliedmaßen durch Schäden im Rückenmark vollständig gelähmt sind. In einem zweiteiligen Film stellt die TiHo die Studie am Beispiel von Dackeldame Chanel vor.
Bandscheibenvorfälle verursachen bei unseren Hunden Schmerzen und mehr oder weniger starke neurologische Ausfälle. Das können Bewegungsstörungen, Lähmungen oder Urinabsatzbeschwerden sein – je nachdem wie stark das Rückenmark geschädigt ist. Im schlimmsten Fall sind betroffene Hunde vollständig gelähmt und können häufig nicht selbstständig Harn absetzen. Professorin Dr. Andrea Tipold, PD Dr. Veronika Stein und Tierärztin Nicole Steffensen aus der Klinik für Kleintiere der TiHo arbeiten an einer neuen Behandlungsmethode, die Hunden mit einer vollständigen Lähmung der Hintergliedmaßen neue Hoffnung geben könnte. Die Wissenschaftlerinnen untersuchen, ob die Transplantation von Schwann-Zellen in das Rückenmark der betroffenen Hunde zu einer Besserung führt, wenn die Standardtherapie (Operation) nicht hilft – wie es bei Chanel der Fall ist.
Um den Erfolg der Transplantation zu beurteilen, müssen die Forscherinnen die Studienteilnehmer über sieben Monate regelmäßig untersuchen. Unterstützt wird die Behandlung mit physiotherapeutischen Übungen – entweder durch den Besitzer zu Hause oder in der Klinik, unter anderem im Unterwasserlaufband.
Für ihre Studie suchen die Wissenschaftlerinnen noch Patienten, die als Studienteilnehmer in Frage kommen. Geeignete sind Hunde, bei denen beide Hintergliedmaßen durch eine Rückenmarksschädigung oder einen Bandscheibenvorfall im Brust- oder Lendenwirbelsäulenbereich vollständig gelähmt sind.
Für Rückfragen wenden Sie sich an: Professorin Dr. Andrea Tipold, PD Dr. Veronika Stein, TÄ Nicole Steffensen unter: schwannzell-studie (at) tiho-hannover [dot] de
Quelle: www.petprofi.de