08.06.2020 12:55 Alter: 4 Jahre
Category: Hundesport

Führungs-/Richtungs-/Seitenwechsel

Belgier, Franzose, Klassischer Wechsel oder Jaakko Turn – worüber reden wir?

Die verschiedenen Wechselformen im Agility-Sport. Foto:©shutterstock.com/Theresa Martinez
Die verschiedenen Wechselformen im Agility-Sport. Foto:©shutterstock.com/Theresa Martinez

Bei diesen Ausdrücken reden wir nicht über Essen oder Städte und es ist auch keine Geheimsprache – wir sind beim Agility-Sport und sprechen über Führungs-, Richtungs- oder Seitenwechsel. Da der Hund im Agilitysport auf beiden Seiten geführt wird und die Laufwege für Hund und Hundeführer optimiert werden sollen, sind Führungs- und Seitenwechsel notwendig:

Wir unterscheiden in erster Linie zwischen:

Wechsel vor dem Hund
Wechsel hinter dem Hund

Hiervon ist es auch abhängig, welchen Wechsel man durchführen kann.

Es nützt nichts, einen Richtungswechsel vor dem Hund, z. B. Belgischer Wechsel (siehe nachfolgende Skizze), zu planen und im Moment des Wechsels, noch hinter seinem Hund zu sein.

Und dieses Problem zeigt sich auch immer wieder bei der Parcours-Besichtigung:
Wo laufe ich und wo läuft mein Hund? Von diesen Faktoren ist die Wahl des Wechsels mit abhängig, denn ein unsauber ausgeführter oder zu früh durchgeführter Wechsel birgt Gefahren.

Wichtig ist, durch Körpersprache und Kopfhaltung des Hundesführers darf der Kontakt zum Hund nie abbrechen, um die Gefahr, eines missglückten Wechsels zu minimieren.

Es gibt eine Vielzahl von Wechseln mit den unterschiedlichsten Bezeichnungen (in Finnland über 20 verschiedene Wechsel), wobei auch ein- und derselbe Wechsel verschiedene Bezeichnungen haben kann, z.B. der Franzose und der Blinde Wechsel.

Wir werden uns nun mit den folgenden Wechseln beschäftigen:

Belgischer Wechsel
Französischer Wechsel
oder auch Blinder Wechsel
Klassischer Wechsel
oder auch Wechsel hinter dem Hund genannt und dem
Jaakko Turn


Der Wechsel vor dem Hund:

Der Belgische Wechsel. Zeichnung:©I.Bursch
Der Belgische Wechsel. Zeichnung:©I.Bursch

Belgischer Wechsel

Beim Belgischen Wechsel wechselt der Hundeführer mit Hilfe einer Drehung, mit Blickkontakt zum Hund, vor dem Hund die Seite und die Führhand.

Dieser Wechsel gelingt aber nur, wenn der HF rechtzeitig weit genug vor meinem Hund ist, um den Hund richtig anzunehmen. In dem Moment, in dem sich der HF zum Hund dreht, kreuzt der HF den Laufweg des Hundes, um ihn anzunehmen und dreht sich weiter, um den Hund mit der neuen Führhand auf das nächste Hindernis zu zuschicken. Der große Vorteil dieser Drehung ist, dass der HF seinen Hund immer im Auge hat.

Der Französische Wechsel. Zeichnung:©I.Bursch
Der Französische Wechsel. Zeichnung:©I.Bursch

Französischer Wechsel

Mit dem Französischen Wechsel, auch blinder Wechsel genannt, wechselt der Hund hinter dem Rücken des Hundeführers die Seite und der Hundeführer die Führhand. Hierbei geht kurzzeitig der Blickkontakt verloren.

Der Französische Wechsel hat den großen Vorteil, dass er Zeit spart, da sich die Laufrichtung des Hundeführers nicht ändert und er „durchlaufen“ kann.

Daher kann er auch bei schnellen Hunden vollzogen werden, wenn der Hundeführer sich weit genug vor dem Hund befindet.


Der Wechsel hinter dem Hund:

Der Klassische Welchsel. Zeichnung:©I.Bursch
Der Klassische Welchsel. Zeichnung:©I.Bursch

Klassischer Wechsel

Es gibt Situationen im Parcours bei denen ein Wechsel vor dem Hund nicht möglich ist, weil der Hund (weit) vor dem Hundeführer ist. In solchen Situationen ist der Wechsel hinter dem Hund, auch Klassischer Wechsel genannt, sinnvoll.

Der Hund wird über ein Gerät vorausgeschickt und der Hundeführer kreuzt die Laufrichtung nach dem Hund.

Dieser Wechsel verringert sehr häufig die Geschwindigkeit des Hundes und des Hundeführers. Und bringt somit oft Unruhe in den Lauf, weil der Hund weiterhin vor dem Hundeführer ist.

Der Jaakko Turn. Zeichnung:©I.Bursch
Der Jaakko Turn. Zeichnung:©I.Bursch

Jaakko Turn

Der Jaakko Turn gehört nicht zu den Seiten-Wechseln des Hundeführers, ist jedoch ein Richtungswechsel für den Hund.

Er ist bei engen Richtungsänderungen nach einem Hindernis, z. B. bei Verleitungen, eine große Hilfe. Durch die Drehung gegen den Hund sorgt man dafür, dass der Hund einen engeren Bogen um das Hindernis läuft und somit meist Verleitungen ignoriert.

Die Führhand wird bei dieser Drehung nicht gewechselt.

Text & Zeichnungen: ©Ingo Bursch

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