24.11.2022 08:09 Alter: 1 Jahre
Category: Haltung und Pflege

Schneespaß & Winterlast

der Vierbeiner

Bei langhaarigen Hunden, wie diesem Havaneser im ‘staubenden Neuschnee’, sammeln sich rasch große und kleine Schneeklumpen im Fell. Solange der Hund sich in Bewegung hält und ihm die „Schneebommel“ nicht lästig werden – KEIN Problem. Zum „Abtauen“ benötigt er einen warmen Platz; nehmen Sie sich außerdem die Zeit, die sich bildenden Eisklümpchen zu entfernen, damit der Hund nicht selbst zu lecken und zupfen beginnt. Foto:©clipdealer.de
Bei langhaarigen Hunden, wie diesem Havaneser im ‘staubenden Neuschnee’, sammeln sich rasch große und kleine Schneeklumpen im Fell. Solange der Hund sich in Bewegung hält und ihm die „Schneebommel“ nicht lästig werden – KEIN Problem. Zum „Abtauen“ benötigt er einen warmen Platz; nehmen Sie sich außerdem die Zeit, die sich bildenden Eisklümpchen zu entfernen, damit der Hund nicht selbst zu lecken und zupfen beginnt. Foto:©clipdealer.de

Toben, Spielen, Wühlen im Schnee. Genau wie den Menschen, bringt der Winter den Vierbeinern eine Menge Vergnügen im täglichen Auslauf. Die meisten Hunde genießen die kalten Temperaturen sogar wesentlich mehr, sie sind aktiver, als während der warmen-schwülheißen Sommermonate. Doch für ein ungetrübtes Pläsier, gibt es durchaus wesentliche Punkte zu berücksichtigen:

Risiko – Erkältungszeit 

• wirksame Vorbeugungs- und Gegenmaßnahmen 

Nicht immer scheint die Sonne und nicht immer liegt pulvriger Schnee, der einem zum Winterspaziergang einlädt. Leider herrscht häufig matschig-nasskaltes, nebliges, windiges Wetter oder Nieselregen. In dieser grau-grauen Zeit leidet das Immunsystem bei Mensch und Hund.

Logischerweise werden dem Hund bei der Rückkehr nach Hause die Pfoten mit lauwarmem Wasser gewaschen, er wird gut abgetrocknet (wenn nötig auch trockengefönt) und ihm ein zugfreies Plätzchen gewährt.
Dennoch: Ehe man sich versieht, kommt es zu einer Erkältung mit Husten, Schnupfen, Hals- und Gliederschmerzen, sogar mit Fieber. Diese Symptome treffen sehr wohl auch auf Hunde zu. Sie wirken freud- und kraftlos, entwickeln geringeren Appetit, niesen und husten, versuchen sich den Nasenschwamm mit der Pfote zu wischen. Nun ist guter Rat teuer!

Wenn Sie die genannten Symptome bei Ihrem Vierbeiner feststellen, gönnen Sie ihm zunächst Ruhe und seinen mollig-warmen Schlafplatz. Wie der Mensch, benötigt der Hund ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit. Zur Sicherheit kontrollieren Sie regelmäßig seine Körpertemperatur; steigt diese nämlich über 38,5 Grad C, sollten Sie dringend den Tierarzt konsultieren, um eine Bronchitis oder schlimmere Erkrankungen frühestmöglich zu verhindern.
Es kommt selten vor, dass sich der Mensch bei seinem erkälteten Hund ansteckt, bzw. umgekehrt – aber, es ist nicht auszuschließen. Für Artgenossen besteht die Ansteckungsgefahr auf jeden Fall, weshalb dem erkrankten Hund vorerst kein Kontakt mit Spielgefährten, auf dem Hundeplatz oder auf Veranstaltungen gewährt werden sollte.

Wichtige Vorbeugemaßnahmen liegen in dem bereits erwähnten gesunden Immunsystem, das der Hund nur dann entwickeln kann, wenn er regelmäßig und ausreichend (während des kompletten Jahres) Bewegung in der Natur erhält (schwimmen, rennen, spielen, toben). Selbstverständlich spielt auch die ausgewogene Ernährung des Hundes eine große Rolle. Aber auch Überforderungen bei sportlichem Ehrgeiz (gemeint ist der menschliche) beeinträchtigen die Abwehrkräfte für die kalte Jahreszeit enorm – weshalb er zum Wohle des Hundes zu vermeiden ist.

Risiko – Schneegastritis 

• wenn der Hund Schnee frisst 

Wer einen Welpen beobachtet, der das erste Mal in seinem Leben Bekanntschaft mit der ‘weißen Pracht’ macht, wird diesen Moment zeitlebens nicht mehr vergessen. Zwischen verdattert bis ängstlich, oder überschwänglich bis überdreht können die Reaktionen des Jungspundes ausfallen. Sobald der Vierbeiner aber begriffen hat, dass die weiße Watte sich nicht wehrt, die Pfoten sich bei Beschleunigung oder Bremsmanövern aufregend durchdrehen, Tollereien und Purzelbäume ohne schmerzhafte Folgen bleiben, gibt es kein Halten mehr. 

Eisklumpen zwischen den Zehen, oder ein Steinchen hat sich verhakt – das schmerzt. Kontrollieren Sie auch während eines Spazierganges öfter mal die Pfoten Ihres Lieblings und befreien Sie Zuhause die Hundepfoten gründlich mit warmem Wasser von Salz und Schmutz. Foto:©clipdealer.de
Eisklumpen zwischen den Zehen, oder ein Steinchen hat sich verhakt – das schmerzt. Kontrollieren Sie auch während eines Spazierganges öfter mal die Pfoten Ihres Lieblings und befreien Sie Zuhause die Hundepfoten gründlich mit warmem Wasser von Salz und Schmutz. Foto:©clipdealer.de

Schnell durchschauen sie, dass die weiße Schicht auch zum Durstlöschen taugt und machen sich einen Spaß daraus, in Schneebälle zu beißen – vor allen Dingen dann, wenn der Mensch -statt der üblichen Ballspiele- plötzlich die kalten Schneebälle wirft, die auch noch zerbersten, wenn sie auf den Boden fallen, oder noch im Flug aufgeschnappt werden und dabei so schön zu zerbeißen sind.

Lassen wir die sprichwörtliche „Kirche im Dorf“. Ein wenig Schnee, den der Hund beim Spiel schluckt, bereitet ihm sicher keine Probleme. Bis der Schnee im Magen landet, besteht er aus Wasser und wurde auf Körpertemperatur erwärmt. Nimmt der Hund vor lauter Spieltrieb aber ein ZUVIEL davon auf, wird der Organismus entsprechend darauf reagieren.

Das größere Problem liegt an der Verunreinigung des Schnees, vor allem in Städten und dem nahen Umland. Studien zufolge reichert sich Schnee schon nach etwa einer Stunde mit zahlreichen, gesundheitsschädlichen Substanzen an (Feinstaub, Kohlenwasserstoffe wie Ethylbenzol), die zum Teil als krebserregend bekannt sind. Außerdem wird in Deutschland reichlich und häufig Streusalz verwendet. Da Streusalz zusätzlich Frostschutzmittel enthält, ist es nicht nur gefährlich für den Hund, sondern regt fatalerweise (geruchlich und geschmacklich) zu weiterem Schneeverzehr an.

Mögliches Resultat ist die Magenschleimhaut-Entzündung: Der Hund kann dabei unter Bauchkrämpfen, blutigem Durchfall und Erbrechen leiden. Handelt es sich um eine leichte Magen-/Darmverstimmung, reicht oft leichte Schonkost über einige Tage einzuhalten und auf reichlich (saubere) Trinkwasserzufuhr zu achten. Sollten sich die Krankheitszeichen nicht rasch bessern, oder gar verschlimmern, sich Fieber, Husten und hoher Speichelfluss einstellen, gehört der Vierbeiner zum Tierarzt! Die beste Vorbeuge ist also, den Hund gar nicht erst zum Schneeverzehr zu animieren! Fang- und Suchspiele im Schnee sind möglichst zu unterlassen – und vor allem: Ballspiele werden auch im Winter NUR mit dem üblichen Ball gespielt!

Ernährung in den Wintermonaten

• in der kalten Jahreszeit ist der Nährstoffbedarf höher 

Ein herrliches, ausgelassenes Hundeleben! Genießen Sie mit Ihrem Vierbeiner DIESE Lebensfreude und kommen Sie gesund und fröhlich durch die kalte Jahreszeit! Foto:©clipdealer.de
Ein herrliches, ausgelassenes Hundeleben! Genießen Sie mit Ihrem Vierbeiner DIESE Lebensfreude und kommen Sie gesund und fröhlich durch die kalte Jahreszeit! Foto:©clipdealer.de

Mehrere Faktoren spielen eine Rolle: Wenn die Temperaturen sinken, muss das Haarkleid besonders widerstandsfähig und dicht sein, um ausreichenden Schutz vor Kälte und Nässe zu bieten (bis zu 3% des Körpergewichtes macht das Haargewicht aus!). Der Hund benötigt deswegen vor allem wertvolles Eiweiß, Vitamine (insbesondere Vitamin A sowie Spurenelemente -wie Zink + Jod). Auch die Schleimhäute, die als Schutzschild gegen Krankheiten eine bedeutende Rolle spielen, erfordern eine hochwertige Ernährung.

Die meisten Hunde leben mit ihrer Menschenfamilie unter einem Dach; der Mehrbedarf an Nahrung zur ‘Wärmeproduktion’ sollte daher nicht überschätzt werden. Denn: Allzu viel ist ungesund. Nur Hunde, die im Freien leben oder ‘Wintersport’ betreiben (also sehr aktiv sind), haben einen weitaus höheren Energie- und Nahrungsmittelverbrauch. Ausgedehnte Spaziergänge in der Kälte, das Springen im Schnee, kosten Kraft. Was müssen -vor allem kleine Kerle- nicht alles tun, um die Übersicht zu behalten! Springen z.B. durch tiefen Schnee verbraucht viel mehr Energie, als ungehindertes Laufen und Schlendern. Dieser zusätzliche Energiebedarf sollte nur über eine angepasste Erhöhung der Nahrungsmenge gedeckt werden. Reine Energieträger wie Fett, sind zu einseitig, weil sie dem Bedarf an Vitaminen, Eiweiß und Spurenelementen nicht gerecht werden. Außerdem ist vornehmlich im Winter die gute Verdaulichkeit des Futters wichtig. Denn: Dauer und Häufigkeit der Gassigänge, sind häufig vom Wetter abhängig.

Hundebekleidung im Winter 

• was ist sinnvoll – oder überflüssig 

Putzig sieht er aus, der Mops mit seinen knallroten Booties. Sie sollten aber nicht aus menschlich-modischen Aspekten Verwendung finden; für den Hund stellen sie nämlich einen Fremdkörper dar, die er ohne Gewöhnungsphase nicht akzeptiert.

Die Hundepfote ist naturgegeben sehr robust und damit auch Minusgraden und Schnee sehr wohl gewachsen. Dennoch beeinträchtigen Streusalz und/oder Split die Gesundheit der Hundepfoten, weil sie in die Zehenzwischenräume, bzw. in rissige Ballen eindringen – also Schmerzen verursachen können.

Das Resulat: Rissige Stellen, offene Wunden, Humpeln, Jammern, Knabbern und Belecken der Pfoten. Auch dadurch nimmt der Hund wiederum Schmutz und Tausalz auf, das sein allgemeines Wohlbefinden beeinträchtigen kann. 

Zum Schutz vor Split und Streusalz, oder bei bereits rissigen Hundeballen, sind Booties für Hunde durchaus sinnvoll (wenn der Hund sie akzeptiert!). Foto©shutterstock.com/otsphoto
Zum Schutz vor Split und Streusalz, oder bei bereits rissigen Hundeballen, sind Booties für Hunde durchaus sinnvoll (wenn der Hund sie akzeptiert!). Foto©shutterstock.com/otsphoto

Vorbeugend sollten Hunde im Winter vor einem Gassigang eine spezielle Fußpflege erhalten; d.h., die Ballen werden mit Vaseline oder Melkfett (es gibt auch spezielle Präparate) eingerieben werden. So können sich während des Spazierganges keine Eisklumpen zwischen den Zehen bilden. Wieder Zuhause, werden alle Pfoten kontrolliert, mögliche Steinchen entfernt, danach mit lauwarmem Wasser abgewaschen, getrocknet und wieder mit Melkfett usw. behandelt.

Aber wie sieht es mit „Pudelmütze“ und Trenchcoat aus? 

Im Normalfall ist es nicht nötig, den Hund ‘pistengerecht’ zu verkleiden – auch wenn die Heimtierindustrie dem Menschen dieses Bedürfnis suggeriert. Für viele Rassen, die im Winter eine dicke Unterwolle entwickeln, ist es sogar eher problematisch, den ganzen Tag in geheizten Wohnungen verbringen zu müssen, wo es ihnen viel zu warm ist“, erklärt Prof. Dr. Theo Mantel, ehemaliger Präsident der Bundestierärztekammer.

Für alte oder kranke Tiere, die sich nicht viel bewegen, Rassen mit sehr kurzem Fell und ohne Unterwolle wie kurzhaarige Windhunde oder extreme Hundezwerge kann ein Mantel allerdings sinnvoll sein. „Man merkt einem Hund normalerweise auch an, ob er friert: Er zittert, zieht die Rute ein, hebt die Pfoten, wirkt angespannt und verkrampft. In diesem Fall muss er geschützt werden, doch ist bei jungen, gesunden Hunden gleich welcher Rasse, Bewegung das beste Mittel gegen das Frieren“, so Prof. Mantel.

Ist eine Jacke doch nötig, sollte man sich beim Kauf nicht von modischen Gesichtspunkten verführen lassen. Viel wichtiger ist es, auf leichtes, hautverträgliches, möglichst atmungsaktives und wasserabweisendes Material zu achten. Hundemäntel aus Wolle oder Baumwolle sind ungeeignet, denn sie werden schnell nass, die Feuchtigkeit staut sich und sie bewirken dann eher das Gegenteil. Auch muss der Mantel gut sitzen, er darf nicht einschnüren oder scheuern, sollte aber auch nicht zu locker sein, sonst wärmt er nicht genug und es besteht die Gefahr, dass der Hund damit im Gebüsch hängenbleibt. Und eines sollte sich für Hundebesitzer als Tierfreunde von selber verstehen: Accessoires und Hundemäntel mit Echtfellbesatz, wie sie leider mittlerweile angeboten werden, sind eine Geschmacklosigkeit, denn im Zweifel handelt es sich dabei um Hunde- oder Katzenfell …

Textauszüge: BTK Berlin 

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