Erfolgreiches Ablenkungsmanöver: An der Ludwigs-Maximilians-Universität in München hat eine Arbeitsgruppe um Iris Wagner und Ralf Müller eine neue Methode zur Behandlung bestimmter Formen der allergischen Hautentzündung beim Hund erprobt. Die ersten Ergebnisse sind sehr vielversprechend und lassen darauf hoffen, dass man in Zukunft mehr allergischen Hunden und auch ihren Besitzern helfen kann.
Mit caniner atopischer Dermatitis (AD) bezeichnet man eine allergische Hautkrankheit bei Hunden. Bei einer AD reagiert das Abwehrsystem auf an sich harmlose Substanzen wie beispielsweise Pflanzenpollen oder die Rückstände von Milben als wären sie gefährliche Erreger. Diese scheinbar feindlichen Substanzen werden als Allergene bezeichnet. Im Gefecht gegen die Allergene löst das Abwehrsystem eine heftig juckende Entzündung der Haut aus, die allergische Reaktion. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 10 Prozent der Tiere unter einer AD leiden, sie wäre damit die häufigste Hautkrankheit bei Hunden. Die Ursachen für diese Erkrankung sind weitgehend unbekannt, man weiß jedoch, dass eine erbliche Veranlagung eine wichtige Rolle bei der Entstehung der AD spielt.
Allergien gelten als unheilbar. Der Tierarzt versucht daher, die Symptome zu lindern oder zu unterdrücken. Bislang kommen bei der Therapie der AD zwei Strategien zum Einsatz. Zum einen versucht man das Abwehrsystem mit einer allergen-spezifischen Immuntherapie (ASIT) an die Allergene zu „gewöhnen“. Hierzu injiziert der Tierarzt die fraglichen Substanzen allmählich in steigender Dosis. Erfolgreich ist die ASIT, wenn das Abwehrsystem nicht mehr auf diese bestimmten Allergene reagiert. Die ASIT kann jedoch nur funktionieren, wenn die Allergene bekannt sind und auch für den medizinischen Gebrauch aufbereitet werden können. Leider ist das nicht immer möglich.
Bei immerhin zwei Dritteln der Hunde lindert die ASIT die Symptome soweit, dass der Hund keine oder kaum mehr zusätzliche Medikamente braucht. Doch es kann bis zu einem Jahr dauern, bis sich die Wirkung der ASIT entfaltet. Diese lange Zeit der Ungewissheit ist für die Besitzer belastend, zumal bei einem Drittel der Hunde mit der ASIT keine zufriedenstellende Wirkung erzielt werden kann.
In Fällen, in denen keine ASIT durchgeführt werden kann oder sie nicht gewirkt hat, bleibt nur die symptomatische Therapie übrig. In der Regel erhalten die Hunde entzündungshemmende und juckreizlindernde Medikamente, um die Symptome der AD zu unterdrücken. Leider können die Medikamente bei längerer Anwendung Nebenwirkungen verursachen. Beide Therapien sind aufwendig und können teuer werden, darüber hinaus helfen sie nicht jedem Patienten. Daher hat die Münchner Arbeitsgruppe nun mit Unterstützung der gkf einen neuen Therapieansatz erstmals beim Hund erprobt.