Bei etwa zehn Prozent der Tierhalter kommt es zur Entstehung einer „Tierhaar“-Allergie, die sich in Form von Augenjucken und -tränen, Fließschnupfen, Niesattacken, Nesselausschlag bis hin zum allergischen Asthma bronchiale äußern kann. Häufig sind Allergien auf Katzen, Hunde, Pferde und Nager. Auch Kleidungsstücke oder andere Gegenstände aus Tierhaaren wie Felle können Tierallergene enthalten.
Die sicherste „Therapie“ ist das Meiden der Tiere. Durch einen dauerhaft engen Kontakt kann sich das Krankheitsbild verschlechtern und allergisches Asthma bronchiale entstehen. Wenn das eigene Haustier die Allergien auslöst, empfehlen Allergologen daher das Tier nach Möglichkeit in gute Hände abzugeben.
Können Katzenallergiker allergisch reagieren, obwohl keine Katze in der Nähe ist?
Nur ca. 50 Prozent aller Katzenallergiker sind selbst Katzenhalter oder ehemalige Katzenbesitzer. Katzen besitzen die aggressivsten Allergieauslöser, die sehr gute Schwebeigenschaften besitzen und über Luftzug und Kleidung verbreitet werden. So findet man die Allergene in Kindergärten, Schulen, öffentlichen Gebäuden und natürlich auch in Wohnräumen, wo sich noch nie Katzen aufhielten. Wird eine Katze abgegeben, sinkt die Allergenkonzentration in den Räumen erst nach Monaten merklich ab. Die Allergene sind zu einem Großteil an Staubpartikel gebunden und lassen sich durch Staub saugen und andere Reinigungsmaßnahmen nur schwer entfernen. Ein Luftreiniger kann als unterstützende Maßnahme eingesetzt werden. Die Allergene sind in Speichel-, Talg-, Analdrüsen sowie in der Haut und der Tränenflüssigkeit der Tiere vorhanden und werden durch das Lecken über das gesamte Fell verteilt. Dabei sollen Kater mehr Allergene produzieren als Katzen, kastrierte Kater weniger als nichtkastrierte Tiere. Katzen mit heller Fellfarbe sollen weniger Allergene verbreiten als dunkle Tiere. Meist reagieren die Betroffenen mehr oder weniger auf alle Katzen. Kreuzreaktionen wurden gegen Großkatzen (Raubtiere) und Hunde nachgewiesen.
Welche Medikamente oder Therapien helfen
Allergische Symptome können mit antiallergischen Medikamenten (Antihistaminika) akut behandelt werden. Kann der Betroffene die allergische Reaktion allein durch das Meiden der Tiere nicht verhindern oder kommt er beruflich mit dem entsprechenden Tier in Kontakt, kann gegebenenfalls eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) durchgeführt werden. Hyposensibilisierungen gegen Katzenallergene sollen in Zukunft wirksamer werden. Zur Zeit werden neuartige Immuntherapien erforscht.
Was kann man unterstützend tun, wenn man das Tier nicht sofort abgeben kann?
Das Schlafzimmer sollte nicht für das Tier zugänglich sein. Hunde können nach Möglichkeit regelmäßig abgewaschen werden, um die Allergenkonzentration zu verringern. Alle Räume sollten regelmäßig gereinigt werden. Zu den unterstützenden Maßnahmen gehören das regelmäßige Lüften, Staub wischen, Staub saugen (Staubsauger mit Hepa-Filter) sowie bei glatten Böden feuchtes Wischen. Studien zum Einsatz von Luftreinigern als Präventionsmaßnahme zeigten bei Katzenhaltung eine Reduktion des Allergengehalts in der Luft, nicht aber im Hausstaub.
Können Tiere vor Allergien schützen?
In einer Langzeitstudie konnte ein Hund im Haus das Allergierisiko in allergiefreien bzw. risikoarmen Familien vermindern. Die genauen Ursachen dafür sind bisher nicht geklärt. Vermutet wird, dass der Umgang mit den Hunden im Freien oder bislang unbekannte Keime des Hundes dafür verantwortlich sind.