01.03.2012 00:00 Alter: 12 Jahre
Category: Erziehung/BGVP

„Handicaps“?

… im IRJGV kein Problem!

Handicap-Teams – Foto:©Silke Schnorrenberg
Handicap-Teams – Foto:©Silke Schnorrenberg

Das war auch für die erfahrene Hundetrainerin Silke Schnorrenberg aus der Gruppe Emden keine alltägliche Prüfungsgruppe.
Gleich zwei Teams mit Handicap wollten auf die Begleithundeprüfung vorbereitet werden und trainierten rund ein halbes Jahr mit ihr und Co-Trainerin Sigrid Trauernicht, gemeinsam mit acht anderen Teams.

„Als ich hörte, dass Stephanie Timur, die auch in unserer Gruppe Trainerin ist, sich aus dem Tierheim einen jungen, tauben Dalmatiner-Mix-Rüden geholt hat, war mir schon klar, dass Steffi sich damit einer echten Herausforderung stellen muss,“ sagt Silke Schnorrenberg später, „aber ich konnte miterleben, wie schnell und fest sich eine Bindung zwischen den beiden aufbaute!“

Als Stephanie sich den Hund aus dem Tierheim holte, war er rund ein halbes Jahr alt und völlig unerzogen. Seine Taubheit machte es ihr nicht grade einfach, dem Hund erste Grundkommandos beizubringen. Aber schon nach einigen Wochen schaffte Steffi es, mit ganz viel positiver Bestätigung („er liebt Fleischwurst und Ballspiel“, so Robbins Frauchen), die Aufmerksamkeit von Robbin auf sich zu lenken und „Sitz“, „Platz“, „Steh“ und „Bleib“ konnte Stephanie bald zuverlässig mittels Sichtzeichen abrufen.

Rolli-Fahrerin Mareke Mittler -
Rolli-Fahrerin Mareke Mittler hat die Begleithunde-Ausbildung mit „Simba“ wunderbar gemeistert. Foto:©Silke Schnorrenberg

In der Prüfungsgruppe lernte der mittlerweile einjährige Rüde dann, sein Temperament zu zügeln und auch das „Rufen aus der Entfernung“ war bald mit einem Sichtzeichen verknüpft: Frauchens hochgereckte Arme. Das zweite Handicap-Team bestand aus dem ebenfalls aus dem Tierheim stammenden 4jährigen Berner-Sennen-Mix- Rüden Simba und seinem Frauchen Mareke Mittler, die seit einem schweren Autounfall im Rollstuhl sitzt. Simba akzeptierte den Rollstuhl von Anfang an. Das Training für die Prüfung gestaltete sich allerdings etwas schwierig: „Das ostfriesische Wetter lässt leider auch im Sommer oft zu wünschen übrig. Auf den nassen Plätzen konnte Mareke mit ihrem Rolli nämlich nicht fahren, also mussten wir umdenken!“, berichtet Silke Schnorrenberg. Die Trainerinnen trafen sich nicht, wie gewohnt auf dem Hundeplatz mit Mareke und Simba, sondern sie übten mit dem Team auf dem Burgplatz, einem kleinen Park, mitten in der Emder Innenstadt. „Das Gelände war für uns ideal. Auf einem großen geschotterten Rondell konnten die Trainerinnen mit Pylonen den Prüfungsparcours aufbauen. Ablenkung gab es immer genug, dort waren immer nette, interessierte Zuschauer. „Und zum Verstecken für die Bleib-Übungen bin ich einfach hinter einen dicken Baum gerollt,“ erklärt Mareke. Aber auch die acht anderen Teams wurden selbstverständlich gut auf die Prüfung vorbereitet. Regelmäßiges Stadttraining stand ebenso auf dem Programm, wie die Sachkundeabende, bei denen für die theoretische Prüfung geübt wurde. „Die ehrenamtliche Arbeit als Hundetrainerin ist schon sehr zeitaufwendig,“ sagt Trainerin Sigrid Trauernicht, die zum ersten Mal eine Gruppe zur Prüfung geführt hat. „Aber von der Gruppe kommt soviel positives Feedback und auch die Lernfortschritte der Teams zu sehen, das ist wirklich Lohn genug!“

Das Gruppenfoto während der Stadtprüfung. Foto:©Silke Schnorrenberg
Das Gruppenfoto während der Stadtprüfung. Foto:©Silke Schnorrenberg

Am Ende konnten alle zehn Teams stolz ihre Begleithundepässe und ihre Urkunden in Empfang nehmen. Und für fast alle Herrchen und Frauchen steht fest: „Wir wollen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen!“

Während einige in der Leistungsgruppe weitermachen wollen, konzentrieren sich andere auf Agility und wieder andere finden Gefallen am relativ neuen Angebot der Gruppe: dem Mantrailing.

Quelle – Text und Fotos: Silke Schnorrenberg

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