„Viel hilft viel“? Wie zu etlichen anderen Gelegenheiten ist auch bei der Fütterung von Welpen und Junghunden das richtige Maß und Ausgewogenheit angebracht. Auf die passende Menge an Nährstoffen und ein ideales Verhältnis der in der Nahrung enthaltenen Mineralstoffe und Vitamine untereinander kommt es an. Außerdem muß die Ernährung dem individuellen Bedarf des Tieres entsprechen. Durch ein Überangebot einzelner Nahrungskomponenten kann es zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden kommen.
Sparsam mit dem Futter umgehen!
Ungefähr zu dem Zeitpunkt, wenn der Welpe normalerweise in die neue Familie abgegeben wird, hat seine tägliche Gewichtszunahme den höchsten Wert erreicht. Ab dem vierten Lebensmonat fällt die Kurve schnell ab: Der junge Hund muß jetzt täglich weniger Gewicht zulegen. Zu diesem Zeitpunkt, bei großen Rassen im fünften Lebensmonat, hat der Hund normalerweise die Hälfte seines im Erwachsenenalter angestrebten Körpergewichts erreicht. Nicht mehr die Bildung von „Masse“, sondern andere Entwicklungsschritte stehen in der nun folgenden Wachstumsphase im Vordergrund. Dazu gehört vor allem die Ausbildung des Skelettsystems.
Es ist daher keineswegs so, daß der Junghund, weil er sich im Wachstum befindet, Energie im Überfluß benötigt. Bekommt er sie dennoch, dann wird sie vom Körper allerdings dankend angenommen. Der Hund wird davon in der Regel nicht fett, sondern wirkt im Gegenteil groß und scheinbar „prächtig entwickelt“. Die Kehrseite der Medaille: Das Tier wächst schneller und bildet mehr Muskelmasse, als es seine Knochen vertragen können. Die erhöhten Druck- und Scherkräfte, die auf die Gelenke wirken, sind dabei nur ein Teil der Problematik.
Um zu verstehen, welche Wirkung ein Energieüberschuß auf die Skelettreifung hat, ist ein kurzer Exkurs in die Knochenentwicklung nötig.
Die Knochen der Gliedmaßen sind im Mutterleib noch rein knorpelig angelegt. Im Laufe des Wachstums verknöchern sie. Das ist ein Prozeß, der in der Mitte der langen Röhrenknochen, z. B. Ober- und Unterschenkel, Ober- und Unterarm, beginnt und sich in beide Richtungen ausbreitet. Die vorhandenen Knorpelzellen werden abgebaut und durch Knochenzellen ersetzt. Ist die Verknöcherung abgeschlossen, dann findet man nur noch auf den Gelenkflächen selbst Knorpel.
Der übrige Knochen besteht dann aus einem Geflecht von Knochenbälkchen, dazwischen verlaufenden Blutgefäßen und dem Knochenmark. Das Knochenwachstum erfolgt in der Wachstumsfuge, wo sich die Knorpelzellen vermehren und dadurch für ein Längenwachstum des Knochens sorgen. Die Knochengrundsubstanz setzt sich neben einigen Spurenelementen hauptsächlich aus Eiweiß, Fett, Kalzium und Phosphor zusammen. Ein hoher Eiweißgehalt der Nahrung beeinflußt die Skelettentwicklung übrigens entgegen früheren Theorien nicht negativ. Der entscheidende Faktor ist die Energiezufuhr. Und es ist keineswegs nur Fett, das lange allein im Verruf stand, die Kalorienmenge in die Höhe zu treiben. Auch Kohlenhydrate wie Reis oder Nudeln, die mancher Hundebesitzer der Fertignahrung zugibt, liefern zusätzliche Energie.
Bei Untersuchungen zur Energieüberversorgung, die an veterinärmedizinischen Universitäten durchgeführt wurden, zeigte sich, daß bei mit Energie überversorgten Hunden in weitaus höherem Maße Fehlstellungen wie eine Überstreckung des Handwurzelgelenks (so genannte Durchtrittigkeit) oder X-Stellungen der Kniegelenke vorkamen. Das brachte Wissenschaftler zu dem Schluß, daß nicht nur das höhere Körpergewicht, sondern auch das zu schnelle Wachstum der Knochen an sich Probleme auslöst. Fütterungsabhängig wird dabei eine größere Menge bestimmter Hormone produziert. Das sind sowohl die Schilddrüsenhormone als auch das IgF-1, ein insulinähnliches Wachstumshormon. Beide regen Knorpelzellen zur vermehrten Teilung an. Der Knochen wächst dadurch so schnell, daß die Einlagerung von Mineralien oft nicht mitkommt. Das kann, neben anderen Faktoren, die Ursache der Skelettfehlstellungen sein. Untersuchungen der Universität München haben gezeigt, daß zwei Drittel der mit Lahmheiten oder Stellungsfehlern vorgestellten Junghunde zu schnell gewachsen waren.
Ein weiterer Effekt von allzu energiereicher Fütterung beim Junghund ist die vermehrte Bildung von Fettzellen. Zwar sehen Welpen und junge Hunde in der Regel nicht fett aus, sondern wachsen statt dessen schneller. Das Risiko für Probleme mit Übergewicht im Erwachsenenalter steigt jedoch, weil die im Wachstum gebildeten Fettzellen nur darauf „warten“, später aufgefüllt zu werden.
Es ist daher ausgesprochen wichtig, den Hund genau seinem Bedarf entsprechend mit Energie, sprich: Kalorien, zu versorgen. Um diesen zu errechnen, kann man sich folgender Formel bedienen:
Benötigte Energie [kcal] = aktuelles Körpergewicht [kg] 0,75 x 95 x N.
Dabei steht „kcal“ für Kilo-Kalorien. Für „N“ setzt man bei Welpen unterhalb des halben Erwachsenengewichtes den Faktor 2, bei Welpen oberhalb des halben Erwachsenengewichtes den Faktor 1,5 ein. Ist der Hund fast ausgewachsen, erhält er den Faktor „N“ = 1,2. Über die richtige Menge an Pedigree-Hundenahrung und dem Nährstoff- und Energiegehalt der
verschiedenen Pedigree Futtermittel kann man sich bei der Pedigree Hotline
01805 / 334545 (gebührenpflichtig) oder im Internet unter www.pedigree.de informieren.