01.12.2012 00:00 Alter: 11 Jahre
Category: Ernährung

Mineralstoffzusatz bei wachsenden Hunden

"Gut gemeint" – kann großen Schaden anrichten

Richtiges Maß bei der Fütterung beachten – Foto:©Oliver Haja – Ridgeback
Richtiges Maß bei der Fütterung beachten – Foto:©Oliver Haja – Ridgeback

„Viel hilft viel“? Wie zu etlichen anderen Gelegenheiten ist auch bei der Fütterung von Welpen und Junghunden das richtige Maß und Ausgewogenheit angebracht. Auf die passende Menge an Nährstoffen und ein ideales Verhältnis der in der Nahrung enthaltenen Mineralstoffe und Vitamine untereinander kommt es an. Außerdem muß die Ernährung dem individuellen Bedarf des Tieres entsprechen. Durch ein Überangebot einzelner Nahrungskomponenten kann es zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden kommen.

Sparsam mit dem Futter umgehen!
Ungefähr zu dem Zeitpunkt, wenn der Welpe normalerweise in die neue Familie abgegeben wird, hat seine tägliche Gewichtszunahme den höchsten Wert erreicht. Ab dem vierten Lebensmonat fällt die Kurve schnell ab: Der junge Hund muß jetzt täglich weniger Gewicht zulegen. Zu diesem Zeitpunkt, bei großen Rassen im fünften Lebensmonat, hat der Hund normalerweise die Hälfte seines im Erwachsenenalter angestrebten Körpergewichts erreicht. Nicht mehr die Bildung von „Masse“, sondern andere Entwicklungsschritte stehen in der nun folgenden Wachstumsphase im Vordergrund. Dazu gehört vor allem die Ausbildung des Skelettsystems.

Es ist daher keineswegs so, daß der Junghund, weil er sich im Wachstum befindet, Energie im Überfluß benötigt. Bekommt er sie dennoch, dann wird sie vom Körper allerdings dankend angenommen. Der Hund wird davon in der Regel nicht fett, sondern wirkt im Gegenteil groß und scheinbar „prächtig entwickelt“. Die Kehrseite der Medaille: Das Tier wächst schneller und bildet mehr Muskelmasse, als es seine Knochen vertragen können. Die erhöhten Druck- und Scherkräfte, die auf die Gelenke wirken, sind dabei nur ein Teil der Problematik.

Um zu verstehen, welche Wirkung ein Energieüberschuß auf die Skelettreifung hat, ist ein kurzer Exkurs in die Knochenentwicklung nötig.

Die Knochen der Gliedmaßen sind im Mutterleib noch rein knorpelig angelegt. Im Laufe des Wachstums verknöchern sie. Das ist ein Prozeß, der in der Mitte der langen Röhrenknochen, z. B. Ober- und Unterschenkel, Ober- und Unterarm, beginnt und sich in beide Richtungen ausbreitet. Die vorhandenen Knorpelzellen werden abgebaut und durch Knochenzellen ersetzt. Ist die Verknöcherung abgeschlossen, dann findet man nur noch auf den Gelenkflächen selbst Knorpel.

Der übrige Knochen besteht dann aus einem Geflecht von Knochenbälkchen, dazwischen verlaufenden Blutgefäßen und dem Knochenmark. Das Knochenwachstum erfolgt in der Wachstumsfuge, wo sich die Knorpelzellen vermehren und dadurch für ein Längenwachstum des Knochens sorgen. Die Knochengrundsubstanz setzt sich neben einigen Spurenelementen hauptsächlich aus Eiweiß, Fett, Kalzium und Phosphor zusammen. Ein hoher Eiweißgehalt der Nahrung beeinflußt die Skelettentwicklung übrigens entgegen früheren Theorien nicht negativ. Der entscheidende Faktor ist die Energiezufuhr. Und es ist keineswegs nur Fett, das lange allein im Verruf stand, die Kalorienmenge in die Höhe zu treiben. Auch Kohlenhydrate wie Reis oder Nudeln, die mancher Hundebesitzer der Fertignahrung zugibt, liefern zusätzliche Energie.

Bei Untersuchungen zur Energieüberversorgung, die an veterinärmedizinischen Universitäten durchgeführt wurden, zeigte sich, daß bei mit Energie überversorgten Hunden in weitaus höherem Maße Fehlstellungen wie eine Überstreckung des Handwurzelgelenks (so genannte Durchtrittigkeit) oder X-Stellungen der Kniegelenke vorkamen. Das brachte Wissenschaftler zu dem Schluß, daß nicht nur das höhere Körpergewicht, sondern auch das zu schnelle Wachstum der Knochen an sich Probleme auslöst. Fütterungsabhängig wird dabei eine größere Menge bestimmter Hormone produziert. Das sind sowohl die Schilddrüsenhormone als auch das IgF-1, ein insulinähnliches Wachstumshormon. Beide regen Knorpelzellen zur vermehrten Teilung an. Der Knochen wächst dadurch so schnell, daß die Einlagerung von Mineralien oft nicht mitkommt. Das kann, neben anderen Faktoren, die Ursache der Skelettfehlstellungen sein. Untersuchungen der Universität München haben gezeigt, daß zwei Drittel der mit Lahmheiten oder Stellungsfehlern vorgestellten Junghunde zu schnell gewachsen waren.

Ein weiterer Effekt von allzu energiereicher Fütterung beim Junghund ist die vermehrte Bildung von Fettzellen. Zwar sehen Welpen und junge Hunde in der Regel nicht fett aus, sondern wachsen statt dessen schneller. Das Risiko für Probleme mit Übergewicht im Erwachsenenalter steigt jedoch, weil die im Wachstum gebildeten Fettzellen nur darauf „warten“, später aufgefüllt zu werden.

Es ist daher ausgesprochen wichtig, den Hund genau seinem Bedarf entsprechend mit Energie, sprich: Kalorien, zu versorgen. Um diesen zu errechnen, kann man sich folgender Formel bedienen:
Benötigte Energie [kcal] = aktuelles Körpergewicht [kg] 0,75 x 95 x N.

Dabei steht „kcal“ für Kilo-Kalorien. Für „N“ setzt man bei Welpen unterhalb des halben Erwachsenengewichtes den Faktor 2, bei Welpen oberhalb des halben Erwachsenengewichtes den Faktor 1,5 ein. Ist der Hund fast ausgewachsen, erhält er den Faktor „N“ = 1,2. Über die richtige Menge an Pedigree-Hundenahrung und dem Nährstoff- und Energiegehalt der
verschiedenen Pedigree Futtermittel kann man sich bei der Pedigree Hotline
01805 / 334545 (gebührenpflichtig) oder im Internet unter www.pedigree.de informieren.

Gegen ein kleines Extra für Ihren Liebling ist nichts einzuwenden – wenn das Extra in der gesamten Nahrungsmenge berücksichtigt wird! Foto:©Heinemann-www.mediapics.de

Aber Vorsicht: Jede Extra-Belohnung schlägt auch wieder mit Kalorien zu Buche! Alternativ kann man den Hund beispielsweise mit aus seiner Trockenfutterration entnommenen Häppchen belohnen. Ansonsten muß man die durch Leckerchen zusätzlich verabreichten Kalorien von der täglichen Futtermenge abziehen. Es lohnt sich daher, gesunde und ausgewogene Extras zu geben, wie z. B. Pedigree Tubos Junior, Schmackos oder Markies Junior.

Auch bei strenger Einhaltung des errechneten Bedarfs muß der Junghund regelmäßig gewogen und die Ergebnisse mit dem Sollgewicht im entsprechenden Lebensmonat verglichen werden. Dann kann man sofort mit einer Steigerung oder Verringerung der Nahrungsmenge reagieren, wenn sich Differenzen zeigen. Der tatsächliche Energiebedarf eines Hundes hängt von Rasse und Haarlänge, aber auch ganz individuellen Faktoren wie Haltung, Bewegung und dem Temperament ab. Die Sollgewichte können Sie sich mit Hilfe des Puppy Growth Check, einem Internet-Programm zur Ermittlung der individuellen Wachstumskurve, errechnen lassen.

Die richtige Menge Kalzium – wichtig für die Knochen
Ein zweiter wichtiger Aspekt in der Ernährung des Junghundes ist die Versorgung mit Kalzium, Phosphor, und den Vitaminen A und D³. Weil für die Knochenbildung viel Kalzium notwendig ist und Fleisch relativ kalziumarm ist, wurde, bevor es Fertignahrung gab, meist Kalk zum selbst zubereiteten Hundefutter gegeben. Die wissenschaftlichen Institute und Universitäten, mit denen Hersteller guter Tiernahrung zusammenarbeiten, haben inzwischen längst den genauen Bedarf des Junghundes an diesen vier wichtigen Nährstoffen ermittelt. So können Sie bei Verwendung einer hochwertigen Welpennahrung – wie Pedigree Junior oder Junior Maxi – sicher sein, daß sowohl die absolute Kalziummenge als auch das ebenso entscheidende Verhältnis von Kalzium zu Phosphor und die Gehalte an den Vitaminen A und D³ genau so sind, wie es Ihr Hund für ein gesundes Wachstum braucht. Ein Kalziummangel tritt daher heutzutage bei Hunden praktisch nicht mehr auf. Dagegen sieht man des häufigeren eine Kalzium-Überversorgung.

Der Kalziumspiegel im Blut des Hundes wird durch zwei verschiedene Hormone relativ konstant gehalten. Das in der Nebenschilddrüse gebildete Parathormon wird aktiviert, wenn im Blut zuwenig Kalzium enthalten ist. Dann wird die Ausscheidung über die Nieren vermindert und bereits in den Knochen eingebautes Kalzium zurück ins Blut geholt. Der Knochen entmineralisiert dadurch, wird weniger tragfähig und hält der an ihn gestellten Beanspruchung nicht mehr stand.

Steigt der Kalziumspiegel im Blut an, dann schaltet sich das Schilddrüsenhormon Calcitonin ein. Es hemmt die Kalziumfreisetzung aus den Knochen und fördert die Kalziumausscheidung über die Nieren und setzt die Aufnahme von Kalzium im Darm herab. Das Skelett kann nur dann den wechselnden Belastungen angepaßt werden, wenn die Versorgung mit Kalzium, Phosphor und den Vitaminen A und D³ ausgewogen und bedarfsgerecht ist.

Bei mangelnder Aktivität der Knorpel abbauenden Zellen wird auch die Knorpelschicht in den Gelenken immer dicker. Knorpel enthält keine Blutgefäße. Die Versorgung des Gewebes erfolgt daher über die in der Gelenkflüssigkeit enthaltenen Nährstoffe. Wird die Knorpelschicht aber zu umfangreich, dann gelangen die Nährstoffe nicht mehr bis in die unteren Schichten des Knorpels. Die unterversorgte Region kann absterben – ein Vorgang, den man als Osteochondrose bezeichnet. Löst sich dann noch die über der abgestorbenen Schicht befindliche Knorpelschuppe ab, dann spricht man von einer „Osteochondrosis dissecans“ (OCD). Das „Dissekat“ (auch „Chip“ oder „Gelenkmaus“ genannt) ist das lose Knorpelstück, das sich dann frei im Gelenk befindet und für Schmerzen und weiter fortschreitende Arthrose sorgt. Diese Erkrankung betrifft vor allem große Hunderassen und bei ihnen Schulter, Ellbogen, Knie und Sprunggelenk. Erkrankte Hunde lahmen mehr oder weniger stark. Unter Umständen sind sogar mehrere Gelenke betroffen. Letztendlich muß eine solche Gelenkerkrankung in aller Regel operativ behandelt werden, um daraus entstehende Arthrosen nach Möglichkeit zu vermeiden.

Ebenfalls in den Komplex der Osteochondrose gehört das „Radius curvus-Syndrom“. Dabei wächst die Speiche schneller als die Elle. Weil aber beide zu den Gelenken hin miteinander verbunden sind, verbiegt sich der Unterarm – der Hund sieht in der Vorderhand x-beinig aus. Neben der Fütterung spielt auch die genetische Veranlagung bei der Entstehung von Osteochondrosen eine Rolle.

Sowohl eine Unter- als auch eine Überversorgung mit Kalzium ist demnach sehr schädlich für die Skelettentwicklung. Mineralische Ergänzungsfuttermittel, auch wenn sie das Beste für Ihren Hund versprechen, sollten Sie meiden. Bisweilen propagierte humanmedizinische Kalzium-Präparate sind wegen des unterschiedlichen Bedarfs zwischen Mensch und Hund noch kritischer zu sehen. Bei Verwendung einer ausgewogenen Tiernahrung sind alle diese Beigaben nicht nur überflüssig, sondern unter Umständen ausgesprochen schädlich. Eine Ausnahme stellen lediglich individuell vom Tierarzt verordnete Präparate dar.

Ellenbogengelenk eines Hundes mit FCP (Fragmentierung des Processus coronoideus medialis,Ablösung des innen liegenden Kronfortsatzes der Elle und Osteoarthrose – Foto:© Uwe Gille-wikimedia

Feine Balance der Mineralstoffe
Neben dem absoluten Kalziumgehalt muß auch das richtige Verhältnis zwischen Kalzium und Phosphor in der Nahrung stimmen. Die Mechanismen der Aufnahme und Ausscheidung beider Mineralstoffe sind eng miteinander gekoppelt, so daß sich ein dauerhaftes Ungleichgewicht ebenso negativ auswirkt wie eine Unter- oder Überversorgung mit Kalzium. Idealerweise beträgt das Verhältnis von Kalzium zu Phosphor in der Nahrung des wachsenden Hundes 1:1 bis 1,5:1. Solch fein abgestimmte Werte lassen sich mit selbst zubereiteter Nahrung nur sehr schwer einhalten, und auch nicht kontrollieren. Deshalb ist eine hochwertige Fertignahrung, wie etwa Pedigree Junior, eine sichere und dabei gesundheitlich optimale Lösung.

Probleme in der Skelettentwicklung haben ihre Ursachen in der Überbelastung der Knochen und Gelenke durch zu rasche Gewichtszunahme, und zuviel Bewegung. Unausgeglichene Versorgung mit Kalzium, Phosphor und den Vitaminen A und D³ können die Entstehung von Knochen- und Gelenkserkrankungen noch fördern. 

von PetProfi™

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